Umweltbeauftragter
Naturschutz in der Gemeinde: Neophyten
Neophyten (nicht heimische Pflanzenarten, auch als biologische Invasoren bezeichnet, oft absichtlich eingeführt, oft jedoch als „blinde Passagiere“ im Reisegepäck in Form von Samenkörnern) bedrohen unsere heimische Flora. Altbekannt sind hier bei uns der Riesenbärenklau (Heracleum giganteum, der auch eine gesundheitliche Gefahr darstellt, denn sein Sekret wirkt fototoxisch: Nach Kontakt wird die Haut UV-durchlässig und es kommt sehr schnell zu Verbrennungen der Haut wie bei massivem Sonnenbrand), das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera; absichtlich von Bienenzüchtern und als Gartenpflanze einst eingeführt), die Wasserpest (Elodea canadiensis; massenhafte Entwicklung in vielen stehenden Gewässern) und die Goldrute (Solidago canadiensis), All diese Arten verbreiten sich rasant, und viele Gegenmaßnahmen von Naturschützern, von Vereinen und Verbänden helfen oft nur sehr lokal.
Es ist ein neuer Neophyt dazu gekommen: Das „Einjährige Berufskraut“ (Erigeron annuus) (Abb. 1) hat sich in sehr kurzer Zeit sehr stark verbreitet. Es sieht der heimischen Margerite ähnlich, hat aber viel kleinere Blüten. Es wird bis zu einem Meter groß und hat dann meist sehr viele Blüten. Oft liegt es mit dem Stängel am Boden und reckt die Blüten bodennah hoch.
Auch bei uns in der Gemeinde: Auf der Blühwiese vor dem Rathaus und auf allen kiesigen und somit nährstoffarmen Flächen. Auch diese Pflanze stammt aus Nordamerika. Diese Blüten bilden aber sehr wenig Nektar, sind also als Futterpflanzen für heimische Insekten (Bienen, Hummeln, Schmetterlinge etc.) uninteressant, verdrängen aber sehr schnell einheimische, nektarreiche Blühpflanzen, die im Sommer bis in den Spätsommer blühen. Es bildet meist Samen ohne Befruchtung, also ungeschlechtlich. Deshalb benötigt das einjährige Berufskraut auch keine Bienen oder andere Bestäuber, und deshalb bildet es auch keinen bzw. sehr wenig Nektar. Die gefiederten Samen (wie beim Löwenzahn) werden erst im Herbst nach Oktober reif und sehen dann so aus: Abb. 2
Hier mein Aufruf an die Gemeinde Hebertshausen: Es ist noch nicht zu spät, da das einjährige Berufskraut bis Oktober blüht, ist auch bis in den Herbst noch Zeit: Wo immer Sie bei Spaziergängen diese Pflanze sehen, bitte ich Sie, diese samt Wurzel oder knapp oberhalb abgebrochen zu entfernen und einfach zum Vertrocknen auf den Boden zu legen, wie ich das vor dem Rathaus getan habe (Abb. 3).
Renaturierungen 2021: Wetter- bzw. Hochwasserbedingt konnten die zwei großen Renaturierungen im Gemeindegebiet bisher noch nicht durchgeführt werden. Das Hebertshausener Moos am Kalterbach war im Sommer nicht befahrbar, die Renaturierung startet hoffentlich am 13. September, so ist es jedenfalls geplant. Die Buhnenfelder in der Amper in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt München als Ausgleich für den Brückenneubau an der Torstraße startet auch erst, wenn im September die Amper einen niedrigen Wasserstand hat. Bei Fragen wenden Sie Sich gerne persönlich an mich.


